Warum Selbstgespräche gar nicht so verrückt sind – und dir sogar helfen können

Warum Selbstgespräche gar nicht so verrückt sind – und dir sogar helfen können

May 09, 20253 min read

Das Problem ist nicht das Problem.
Das Problem ist die Einstellung zum Problem.

Warum Selbstgespräche gar nicht so verrückt sind – und dir sogar helfen können

Stell dir vor, du stehst in der Küche, suchst den Kaffeefilter und murmelst dabei: „Wo habe ich den jetzt wieder hingetan, ich Schussel?“ Oder du sitzt im Auto, stehst im Stau und sagst laut: „Na super. Natürlich genau heute.“

Kommt dir bekannt vor?

Dann darf ich dich beruhigen: Du bist nicht verrückt. Du bist ganz normal. Und du nutzt ein erstaunlich effektives Werkzeug: Das Selbstgespräch.

Selbstgespräche – früher Zeichen für „verrückt“, heute ein Tool für Klarheit

Lange galt das Reden mit sich selbst als etwas Schrulliges, vielleicht sogar als Zeichen dafür, dass jemand ein bisschen den Bezug zur Realität verloren hat. Heute weiß man: Selbstgespräche können uns helfen, besser zu denken, klarer zu fühlen und sogar unsere Emotionen zu regulieren. Dadurch, dass wir für uns selbst etwas formulieren und aussprechen, kommt mehr Ordnung in unsere Gedanken, wie wenn wir sie nur still im Kopf denken.

Kein Wunder also, dass Sportler, Chirurginnen oder Speaker sich bewusst selbst ansprechen. Denn das, was wir uns selbst sagen – und wie wir es sagen – beeinflusst direkt unsere Konzentration, unser Selbstbild und unser Verhalten.

Kurz gesagt: Wer mit sich selbst spricht, kommuniziert mit dem wichtigsten Menschen im Raum. Mit sich selbst!

Was du denkst, beeinflusst, wie du fühlst – und wie du handelst

Unsere Gedanken sind nicht einfach Hintergrundrauschen. Sie formen unsere Realität. Wenn du morgens vor dem Spiegel stehst und sagst: „Na, heute siehst du aus wie ein durchgekautes Brötchen“, dann beginnt dein Tag anders, als wenn du dir sagst: „Okay, ich sehe müde aus – aber hey, ich bin aufgestanden, ein bisschen kaltes Wasser ins Gesicht und ne Dusche werden das schon wieder richten. Los geht’s.“

Die Art, wie wir mit uns selbst reden, ist oft ein Echo dessen, was wir früher gehört haben: Von Eltern, Lehrern, der Gesellschaft. Manche von uns tragen einen inneren Kritiker in sich, der nie Urlaub macht. Andere haben gelernt, sich aufzumuntern, sich anzufeuern oder auch mal zu trösten.

Die gute Nachricht: Du kannst lernen, bewusst mit dir selbst zu sprechen – und damit Einfluss auf deine Stimmung, deine Entscheidungen und deine Motivation nehmen.

Der Ton macht die Musik – auch im Kopf

Es macht einen Unterschied, ob du dir sagst:

  • „Ich schaff das eh nicht.“

  • oder: „Das wird herausfordernd, aber ich probier’s.“

Oder:

  • „Typisch ich, wieder alles vermasselt.“

  • oder: „Das war nicht optimal – was kann ich beim nächsten Mal anders machen?“

Das Ziel ist nicht, sich selbst permanent mit positiven Phrasen zuzuschütten. Es geht vielmehr darum, ehrlich, aber wohlwollend mit sich selbst zu kommunizieren. Kritisch, aber konstruktiv. Wie mit einem guten Freund oder einer guten Freundin – nicht wie mit dem schlimmsten Chef der Welt.

Selbstgespräche helfen beim Fokussieren, Lernen und Verarbeiten

In der Psychologie spricht man von „innerem Monolog“ – und der hat es in sich:

  • Beim Lernen: Wenn du dir laut erklärst, was du tust, verarbeitest du Informationen tiefer.

  • Beim Planen: Ein inneres (oder leises äußeres) Gespräch kann dir helfen, Ordnung in Gedanken zu bringen.

  • Beim Stressabbau: Wenn du deinen Gefühlen eine Stimme gibst, kannst du sie besser regulieren.

Und ja – auch laut fluchend durch die Wohnung laufen kann manchmal sehr entlastend sein. Es kommt eben auf die Dosis an.

Probier’s mal aus – mit dir selbst

Beim nächsten Spaziergang, unter der Dusche oder im Auto: Sprich mal mit dir. Frag dich: Wie geht’s mir eigentlich? Was brauche ich gerade? Was wäre jetzt ein erster kleiner Schritt?

Du wirst sehen: Diese Gespräche können echte Gamechanger sein. Nicht immer sofort. Aber Stück für Stück helfen sie dir, dich selbst besser zu verstehen – und dich liebevoller zu behandeln.

Denn seien wir ehrlich: Du bist die einzige Person, mit der du wirklich dein ganzes Leben verbringst. Da lohnt es sich, sich gut zu verstehen. Auch – und gerade – wenn’s nur zwischen dir und dir ist.

Heilpraktikerin für Psychotherapie, Hypnosetherapie, Hypnoseausbildungen

Andrea Blume

Heilpraktikerin für Psychotherapie, Hypnosetherapie, Hypnoseausbildungen

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