Einfach loslassen

Einfach Loslassen

May 05, 20253 min read

"Du kannst nicht das nächste Kapitel deines Lebens beginnen, wenn du ständig den letzten Abschnitt wiederholst" - Michael McMillan

„Einfach loslassen!“ – Wenn’s doch nur so einfach wäre...

Es klingt so locker-flockig, fast wie ein Lifestyle-Ratschlag aus einem Instagram-Zitatbild:
„Du musst einfach loslassen.“
Aha. Und wie genau bitte soll das gehen, wenn sich das Festhalten gerade anfühlt wie Überleben?

Ob es die Beziehung ist, die längst keine mehr ist.
Der Job, der nur noch Kraft raubt.
Oder der innere Druck, alles perfekt machen zu müssen.
Wir wissen oft
im Kopf, dass Loslassen sinnvoll wäre – aber irgendetwas in uns klammert sich fest wie ein Kind an sein Kuscheltier oder wie ein Erwachsener an seinen Rucksack – prall gefüllt mit Altlasten.

Warum fällt uns Loslassen so schwer?

Weil Loslassen kein Akt der Logik ist. Es ist ein zutiefst emotionaler Prozess.
Und in vielen Fällen geht es gar nicht um das, was wir loslassen sollen – sondern um das, was
dahintersteckt:

  • Angst vor dem Unbekannten:
    Was kommt, wenn ich diesen Job aufgebe? Diese Rolle? Diese Geschichte über mich selbst?

  • Verlust von Kontrolle:
    Festhalten gibt uns das Gefühl, etwas in der Hand zu haben – selbst wenn es uns runterzieht.

  • Identität:
    Manchmal definieren wir uns so sehr über etwas, dass das Loslassen wie ein Identitätsverlust wirkt.

Und dann wäre da natürlich noch Günther, unser innerer Schweinehund.
Der sitzt auf der Couch, schaut uns tief in die Augen und sagt:
„Warum loslassen? So schlimm ist es doch gar nicht. Außerdem: Wer weiß, ob es danach besser wird? Und so wie es jetzt ist – das kennst du doch gut.“
Tja, danke Günther. Aber das hilft jetzt auch nicht weiter.

Der Irrglaube: Loslassen ist gleich Verlieren

Viele von uns verbinden Loslassen mit Scheitern.
„Wenn ich das loslasse, habe ich aufgegeben.“
Dabei kann Loslassen auch heißen: Ich entscheide mich
für mich. Für inneren Frieden. Für Gesundheit. Für Entwicklung.

Ein schönes Bild dafür: Stell dir vor, du hältst einen heißen Stein in der Hand. Je länger du ihn festhältst, desto mehr verbrennt er dich. Loslassen ist kein Verlust – es ist Selbstschutz.

Wie kann Loslassen leichter werden?

Ehrlich? Es wird nie ganz leicht. Aber es kann leichter werden. Ein paar Impulse, die helfen können:

  1. Erkenne, was du eigentlich festhältst.
    Manchmal halten wir nicht das
    Ding fest, sondern das Gefühl, das wir damit verbinden. Sicherheit, Zugehörigkeit, Stolz. Was ist es bei dir?

  2. Mach den Schmerz sichtbar.
    Nicht das Loslassen tut weh – das Festhalten tut es. Schreib dir auf, was dich das kostet: Schlaf, Energie, Lebensfreude?

  3. Übe dich im Kleinen.
    Fang an, dich von Dingen zu trennen, die du nicht mehr brauchst – im Kleiderschrank, auf dem Handy, in der To-do-Liste. Loslassen ist ein Muskel.

  4. Verabschiede dich bewusst.
    Ob ein Mensch, ein Lebensabschnitt oder ein Glaubenssatz: Rituale helfen. Schreiben, reden, einen Spaziergang machen – gib dem Loslassen einen Rahmen.

  5. Ersetze Festhalten durch Vertrauen.
    Du musst nicht wissen, was danach kommt. Nur wissen, dass du stark genug bist, es zu tragen, wenn es da ist.

Loslassen heißt nicht, dass es dir egal ist

Es heißt nur, dass du dich entscheidest, das Steuer deines Lebens wieder selbst in die Hand zu nehmen.
Dass du erkennst: Nicht alles, was sich vertraut anfühlt, ist auch gut für dich.

Und vielleicht – ganz vielleicht – sitzt Günther irgendwann wieder auf seiner Couch, kaut auf einem Keks, zuckt mit den Schultern und sagt:
„War vielleicht doch nicht so schlecht, dass du das losgelassen hast. Ich meine... mehr Platz für Kekse, oder?“

Heilpraktikerin für Psychotherapie, Hypnosetherapie, Hypnoseausbildungen

Andrea Blume

Heilpraktikerin für Psychotherapie, Hypnosetherapie, Hypnoseausbildungen

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