So bin ich eben

So bin ich eben

May 05, 20253 min read

"Nichts kann existieren ohne Ordnung. Nichts kann entstehen durch Chaos" - Albert Einstein

„So bin ich eben!“ – Warum wir uns mit dieser Ausrede oft selbst im Weg stehen

Kennst du den Satz: „Ich bin halt so.“
Er kommt oft in Momenten, in denen wir etwas hinterfragen
könnten – es aber nicht wollen. Ein bisschen wie ein innerer Notausgang, durch den wir schnell verschwinden, wenn’s unbequem wird.

Und ja, manchmal ist es sogar ganz charmant gemeint. So ein kleiner Augenzwinkerer:
„Ich bin halt chaotisch – kreative Menschen sind das eben.“
„Ich kann mit Kritik nicht gut umgehen – so bin ich einfach gestrickt.“
„Pünktlichkeit war noch nie meine Stärke – frag mal meine Freunde.“

Lustig? Ja, manchmal.
Praktisch? Vielleicht.
Hilfreich für die persönliche Entwicklung? Nicht unbedingt.

Warum wir gern in unseren Mustern bleiben

Unsere Gewohnheiten, Denkweisen und Reaktionen haben sich über Jahre aufgebaut. Sie sind bequem, vertraut – wie ein Lieblingssessel, der schon ein bisschen durchgesessen ist, aber sich einfach nach Zuhause anfühlt. Und wer will schon freiwillig aufstehen, wenn’s gerade gemütlich ist?

Das Problem ist nur: Der Lieblingssessel passt vielleicht nicht mehr zu dem Menschen, der du heute bist. Oder zu dem, der du gern sein möchtest. Oder zu deinem jetzigen Leben.

Die Wahrheit: Du bist nicht deine Vergangenheit

Wenn ich ehrlich bin, habe ich früher auch oft gesagt:
„Ich bin eben nicht sooo der strukturierte Typ. Ich funktioniere eher ein bisschen kreativer.“
Das war meine Komfortzone. Bis ich gemerkt habe: Mein „Chaotentum“ war weniger Persönlichkeit – und mehr eine schlechte Ausrede, um mich nicht mit Planung und Klarheit auseinandersetzen zu müssen.
Heute? Struktur ist mein Freund. Ok, vielleicht nicht mein
allerbester Freund – aber wir verstehen uns ganz gut.

Was ich sagen will: Du musst dich nicht neu erfinden. Aber du darfst dich weiterentwickeln.

Wenn der Schweinehund sich als Charaktereigenschaft verkleidet

Hier kommt wieder Günther ins Spiel – mein innerer Schweinehund. Der ist clever. Der verkleidet sich manchmal als meine Persönlichkeit. Dann sagt er Sätze wie:
„Du bist einfach nicht dafür gemacht, regelmäßig Sport zu machen.“
„Du bist eben konfliktscheu, das ist Teil deines Wesens.“
„Du brauchst halt Chaos – sonst bist du nicht du.“

Und während ich ihm zuhöre, denke ich: Moment mal.
Wer sagt eigentlich, dass das wirklich
ich bin – und nicht einfach ein bequemes altes Muster?

Veränderung heißt nicht, dich zu verlieren

Oft glauben wir, dass wir unsere Authentizität verlieren, wenn wir uns verändern. Aber das stimmt nicht. Echtheit bedeutet nicht, ewig gleich zu bleiben – sondern sich treu zu bleiben während man sich entwickelt.

Es geht nicht darum, dich komplett umzubauen. Sondern darum, die Version von dir zu werden, die du längst in dir trägst. Vielleicht ein bisschen mutiger. Klarer. Oder einfach nur liebevoller mit dir selbst.

Fazit: „So bin ich eben“ kann auch heißen: „So war ich mal – und jetzt geht’s weiter.“

Der Satz „Ich bin halt so“ kann ein Punkt sein. Oder ein Komma. Du entscheidest.
Und wenn du willst, darf daraus ein Doppelpunkt werden – mit allem, was danach noch möglich ist.

Du bist kein statisches Wesen. Du bist im Entstehen. Und genau das macht dich lebendig.

Heilpraktikerin für Psychotherapie, Hypnosetherapie, Hypnoseausbildungen

Andrea Blume

Heilpraktikerin für Psychotherapie, Hypnosetherapie, Hypnoseausbildungen

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